3. Juni 2022 / Aus aller Welt

Alpen ergrünen im Klimawandel - Alpen-Flora bedroht

Der Blick von oben zeigt: Im Laufe von Jahrzehnten breiten sich in den Alpen immer mehr Pflanzen oberhalb der Baumgrenze aus. Das gefährdet die auf Höhenlagen spezialisierte Alpenflora.

Der Blick auf die Schweizer Alpen (Piz Bernina) ist wegen des Klimawandels immer grüner.

Die Alpen werden einer Studie zufolge wegen des Klimawandels immer grüner. Die Vegetation habe oberhalb der Baumgrenze in fast 80 Prozent der Alpen zugenommen, schreiben Forscher der Universitäten von Lausanne und Basel in der Fachzeitschrift «Science».

Wie die Auswertung von Satellitenbildern aus den Jahren 1984 bis 2021 weiter zeigte, nahm zugleich die Fläche der Schneedecke ab - wenn auch bisher nur leicht.

«Das Ausmaß der Veränderung hat sich in den Alpen als absolut massiv herausgestellt», sagt Sabine Rumpf von der Universität Basel. Pflanzen besiedelten neue Gebiete und die Vegetation werde generell dichter und höher. Die Zunahme der pflanzlichen Biomasse gehe auf veränderte Niederschläge und längere Vegetationsperioden infolge steigender Temperaturen zurück.

Alpenflora ist bedroht

Dieser Effekt könnte die spezielle Alpenflora bedrohen. «Alpenpflanzen sind an raue Bedingungen angepasst, aber nicht sehr konkurrenzfähig», sagt Rumpf. Wenn sich die Umweltbedingungen änderten, würden diese spezialisierten Arten ihren Vorteil verlieren und verdrängt. «Die einzigartige Biodiversität der Alpen steht daher unter erheblichem Druck», so die Forscherin weiter.

Im Gegensatz zur Vegetation hat sich laut Studie die Schneebedeckung oberhalb der Baumgrenze seit 1984 nur geringfügig verändert. Die jeweilige Schneehöhe ließe sich anhand der Satellitenbilder aber nicht genau feststellen, hieß es. Jedenfalls würden sich die Alpen mit der Erderwärmung immer mehr von Weiß zu Grün verfärben.

«Grünere Berge reflektieren weniger Sonnenlicht und führen daher zu einer weiteren Erwärmung – und damit zu einer weiteren Schrumpfung der reflektierenden Schneedecke», erläutert Rumpf. Höhere Temperaturen führten zu einem Abschmelzen von Gletschern und dem Auftauen von Permafrost, was mehr Erdrutsche, Steinschläge und Gerölllawinen auslösen könnte.


Bildnachweis: © Sabine Rumpf/AAAS/dpa
Copyright 2022, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

«Schande über Irland gebracht»: Krawalle erschüttern Dublin
Aus aller Welt

So etwas habe man Jahrzehnte nicht gesehen, sagte Irlands Polizeichef, der Rechtsextreme für die Ausschreitungen verantwortlich machte. Anlass waren wohl ein Messerangriff auf Kinder und ausufernde Spekulationen im Netz.

weiterlesen...
Traditionelle Steuern treffen auf moderne Kanzlei
Job der Woche

Bewirb Dich jetzt als Steuerfachwirt/in (m/w/d) oder Steuerfachangestellte/r (m/w/d)!

weiterlesen...

Neueste Artikel

Weltnaturschutzunion fordert mehr Einsatz für Natur
Aus aller Welt

Treibhausgase zum Klimaschutz vermeiden ist überlebenswichtig. Aber bei Verhandlungen wie auf der COP28 wird eines oft übersehen: die Natur. Die Biodiversität ist eng mit der Klimakrise verbunden, sagt der IUCN.

weiterlesen...
27 Prozent der Internetnutzer stoßen auf Hass im Netz
Aus aller Welt

In diesem Jahr hat das Statistische Bundesamt zum ersten Mal Daten zu Hate Speech erhoben. Das Ergebnis: Fast 16 Millionen Nutzerinnen und Nutzer zwischen 16 und 74 Jahren wurden mit Hass im Netz konfrontiert.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Weltnaturschutzunion fordert mehr Einsatz für Natur
Aus aller Welt

Treibhausgase zum Klimaschutz vermeiden ist überlebenswichtig. Aber bei Verhandlungen wie auf der COP28 wird eines oft übersehen: die Natur. Die Biodiversität ist eng mit der Klimakrise verbunden, sagt der IUCN.

weiterlesen...
27 Prozent der Internetnutzer stoßen auf Hass im Netz
Aus aller Welt

In diesem Jahr hat das Statistische Bundesamt zum ersten Mal Daten zu Hate Speech erhoben. Das Ergebnis: Fast 16 Millionen Nutzerinnen und Nutzer zwischen 16 und 74 Jahren wurden mit Hass im Netz konfrontiert.

weiterlesen...