21. Dezember 2021 / Aus aller Welt

Anklage: Ghislaine Maxwell «raffinierte Sexualstraftäterin»

Ghislaine Maxwell soll Minderjährige an den US-Milliardär Jeffrey Epstein herangeführt haben, damit dieser die Mädchen missbrauchen konnte. Nun hat die Staatsanwaltschaft ihr Plädoyer gehalten.

Der ursprünglich auf sechs Wochen angesetzte Prozess gegen Ghislaine Maxwell könnte deutlich früher zu Ende gehen.

Zum Abschluss des Prozesses gegen die Ex-Partnerin von Millionär Jeffrey Epstein hat die Anklage noch einmal schwere Vorwürfe wegen sexuellen Missbrauchs erhoben.

Ghislaine Maxwell sei «gefährlich» und eine «raffinierte Sexualstraftäterin», sagte Staatsanwältin Alison Moe in New York laut US-Medienberichten in ihrem Schlussplädoyer. «Sie hat ihre Opfer manipuliert und sie auf sexuellen Missbrauch vorbereitet», zitierte die «New York Times» die Anklägerin. Maxwell sei «schick» und «lächelnd» aufgetreten und habe so die mutmaßlichen Opfer, die oft aus problematischen Verhältnissen stammten, in eine Falle gelockt.

In dem Prozess gegen die langjährige Vertraute des 2019 gestorbenen Multimillionärs Epstein will die Staatsanwaltschaft die Jury davon überzeugen, dass Maxwell als Helferin eine zentrale Rolle beim Aufbau eines Rings zum sexuellen Missbrauch von Minderjährigen gespielt hat. Sie ist in sechs Punkten angeklagt, ihr drohen im Fall einer Verurteilung viele Jahre Haft. Maxwell hat die Vorwürfe stets zurückgewiesen und während des Prozesses auf eine Aussage verzichtet.

Sie sei «eine unschuldige Frau, zu Unrecht Verbrechen bezichtigt, die sie nicht begangen hat», sagte Verteidigerin Laura Menninger laut «New York Times» am Montag in ihrem Schlussplädoyer. Die Anklage der Staatsanwaltschaft basiere auf fehlerhaften Erinnerungen. Den Zeuginnen sei es nachträglich und erst Jahre später in den Sinn gekommen, dass Maxwell bei deren Ausbeutung anwesend gewesen sei.

Die Verteidiger hatten den Fall von Beginn an als juristische Abrechnung mit ihrer Mandantin dargestellt, da die Staatsanwaltschaft Epstein selbst nicht mehr belangen könne. Der 66-Jährige war während der Vorbereitung auf seinen Missbrauchsprozess im August 2019 bewusstlos in seiner Gefängniszelle gefunden und im Krankenhaus für tot erklärt worden. Ein Obduktionsbericht stellte Suizid fest.

Der ursprünglich auf sechs Wochen angesetzte Prozess gegen Maxwell könnte nun deutlich früher zu Ende gehen. Nach nur drei Wochen und zwölf Verhandlungstagen mit Zeugenaussagen wurden sechs Stunden lang die Schlussplädoyers präsentiert. Danach begann die Geschworenenjury mit ihrer Beratung. Sie soll am Dienstag fortgesetzt werden. Laut CNN haben die Geschworenen bis Mittwoch Zeit für ihre Gespräche, um noch vor der Weihnachtspause eine Entscheidung zu treffen. Möglich seien aber auch weitere Beratungen in der darauffolgenden Woche.


Bildnachweis: © Elizabeth Williams/AP/dpa
Copyright 2021, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Gewalttat mit mehreren Schwerverletzten in Aschaffenburg
Aus aller Welt

In einem Park in Aschaffenburg werden mehrere Menschen angegriffen. Die Hintergründe sind unklar - zwei Verdächtige aber festgenommen.

weiterlesen...
Vermisste Frau in England nach mehr als 50 Jahren gefunden
Aus aller Welt

Ein Aufruf in sozialen Medien brachte Hinweise, die zu der Frau führten. Es geht ihr gut. Warum sie 1972 verschwand, bleibt allerdings ein Rätsel.

weiterlesen...
Angriff auf Wehrlose im Park - zwei Tote, drei Verletzte
Aus aller Welt

Wie aus dem Nichts soll ein Mann in Aschaffenburg arglose Kinder attackiert haben. Für einen Jungen und einen Mann, der helfen will, kommt jede Hilfe zu spät. Die Polizei sucht nach Antworten.

weiterlesen...

Neueste Artikel

Neuer CIA-Direktor geht von Corona-Ursprung im Labor aus
Aus aller Welt

Stammt das Coronavirus von Wildtieren oder aus dem Labor? Der neue CIA-Direktor ändert die Einschätzung der Behörde. Wissenschaftlich lässt sich die Frage nicht klären - vor allem aus einem Grund.

weiterlesen...
Patient ersticht in Polen mutmaßlich Rettungssanitäter
Aus aller Welt

Immer wieder kommt es zu aggressiven Übergriffen gegen Rettungskräfte. In Polen ist nun ein Sanitäter bei einem Einsatz getötet worden. Die Empörung ist groß.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Neuer CIA-Direktor geht von Corona-Ursprung im Labor aus
Aus aller Welt

Stammt das Coronavirus von Wildtieren oder aus dem Labor? Der neue CIA-Direktor ändert die Einschätzung der Behörde. Wissenschaftlich lässt sich die Frage nicht klären - vor allem aus einem Grund.

weiterlesen...
Patient ersticht in Polen mutmaßlich Rettungssanitäter
Aus aller Welt

Immer wieder kommt es zu aggressiven Übergriffen gegen Rettungskräfte. In Polen ist nun ein Sanitäter bei einem Einsatz getötet worden. Die Empörung ist groß.

weiterlesen...