20. November 2023 / Aus aller Welt

Behörden nennen möglichen Ort für Eruption in Island

Seit Wochen bereitet ein Magma-Tunnel im Südwesten Islands den Menschen Sorgen. Wo genau das flüssige Gestein zu Tage treten könnte, weiß der Zivilschutz nicht. Vulkanologen erklären den Grund.

Die Stadt Grindavik. Der Wetterdienst in Island hält einen Ausbruch von flüssigem Gestein aus dem seit Wochen aktiven Magma-Tunnel im Südwesten des Landes in den kommenden Tage für wahrs...

Die isländischen Behörden haben einen möglichen Ausbruchsort des flüssigen Gesteins aus dem seit Wochen aktiven Magma-Tunnel im Südwesten des Landes genannt. Die Verformung des Bodens weise auf ein Gebiet etwa zwei Kilometer nördlich der geräumten Stadt Grindavík hin, sagte Zivilschutzdirektor Vídir Reynisson am Montag. Das Geothermiekraftwerk Svartsgeni sei rund 1,5 Kilometer entfernt.

Reynisson sagte, das Werk liefere Heizwärme für 30.000 Menschen. Der Schutz der Anlage genieße höchste Priorität. Der Bau von Wällen, die austretendes Magma aufhalten sollen, gehe schneller vonstatten als gedacht.

Unter der Halbinsel Reykjanes verläuft ein etwa 15 Kilometer langer Magmatunnel bis unter den Meeresboden vor der Küste. Am Montag registrierte der Wetterdienst bis zum Mittag rund 460 Erdbeben. Das heftigste hatte eine Stärke von 2,7.

Ausbruch sehr wahrscheinlich

Nach Angaben von Reynisson läuft immer noch Magma in den Tunnel und befindet sich schätzungsweise 1000 Meter unter der Erdoberfläche. «Es besteht ein hohes Risiko eines Ausbruchs in den nächsten Tagen, aber wir können es nicht genau quantifizieren», sagte er. Falls eine Eruption weiter ausbleibe, nehme die Wahrscheinlichkeit eines Ausbruchs mit der Zeit ziemlich schnell ab.

Der Vulkanologe Olafur Gudmundsson von der Universität Uppsala sagte der schwedischen Nachrichtenagentur TT am Wochenende, der Tunnel sei entstanden, weil das Magma auf dem Weg zur Erdoberfläche auf Widerstand gestoßen sei und sich dann horizontal ausgebreitet habe. Es könne irgendwo ausbrechen oder sich verfestigen.

Nach Angaben des Seismologen Björn Lund wäre ein Vulkanausbruch in diesem Teil der Halbinsel Reykjanes der erste seit etwa 800 Jahren. In der Gegend um Grindavík gebe es Spaltvulkane, die entstünden, wenn sich ein Riss im Boden auftue, durch den die Lava in einer Fontäne nach oben schieße - manchmal Hunderte Meter. Das sei aber wahrscheinlich kein explosiver Ausbruch wie beim isländischen Vulkan Eyjafjallajökull 2010, weil die Lava bei Grindavík anders zusammengesetzt sei. «Wenn man ein paar Hundert Meter oder einen Kilometer entfernt bleibt, besteht keine große Gefahr», sagte der Wissenschaftler der Universität Uppsala TT. Allerdings entstehe eine Menge gesundheitsschädliches Schwefeldioxid.


Bildnachweis: © Bjorn Steinbekk/AP/dpa
Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

«Schande über Irland gebracht»: Krawalle erschüttern Dublin
Aus aller Welt

So etwas habe man Jahrzehnte nicht gesehen, sagte Irlands Polizeichef, der Rechtsextreme für die Ausschreitungen verantwortlich machte. Anlass waren wohl ein Messerangriff auf Kinder und ausufernde Spekulationen im Netz.

weiterlesen...
Diakonie Gütersloh gewinnt enges Rennen
Good Vibes

Preisträger im Wettbewerb Mitarbeitende.gewinnen geehrt

weiterlesen...
10 Jahre Kommunales Integrationszentrum
Kreis Gütersloh

Gütersloh. „Ich hätte mir damals nicht träumen lassen, wie groß dieser Bereich mal wird“, verkündete Manfred...

weiterlesen...

Neueste Artikel

Schnee und Eis legen Süddeutschland lahm
Aus aller Welt

Das Bundesliga-Heimspiel der Bayern ist abgesagt, der Flugbetrieb fällt aus, auf den Straßen kommt es zu Glätte-Unfällen: Schnee und Eis sorgen für Chaos im südlichen Bayern und Teilen Baden-Württembergs.

weiterlesen...
Stille Weihnachtsmärkte: Wenn Musik zu teuer wird
Aus aller Welt

Auf vielen Weihnachtsmärkten sollen am Montag die Musikboxen aus bleiben. Mit diesem Protest wollen die Weihnachtsmarktbetreiber auf die aus ihrer Sicht hohen Musikkosten der Gema aufmerksam machen.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Schnee und Eis legen Süddeutschland lahm
Aus aller Welt

Das Bundesliga-Heimspiel der Bayern ist abgesagt, der Flugbetrieb fällt aus, auf den Straßen kommt es zu Glätte-Unfällen: Schnee und Eis sorgen für Chaos im südlichen Bayern und Teilen Baden-Württembergs.

weiterlesen...
Stille Weihnachtsmärkte: Wenn Musik zu teuer wird
Aus aller Welt

Auf vielen Weihnachtsmärkten sollen am Montag die Musikboxen aus bleiben. Mit diesem Protest wollen die Weihnachtsmarktbetreiber auf die aus ihrer Sicht hohen Musikkosten der Gema aufmerksam machen.

weiterlesen...