Alkohol und Fahren auf dem Bürgersteig gehören weiter zu den häufigsten Ursachen: Bei 8260 Unfällen mit E-Scootern sind im vergangenen Jahr Menschen zu Schaden gekommen, das bedeutet einen Anstieg um knapp die Hälfte oder 49 Prozent im Vorjahresvergleich, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden unter Berufung auf vorläufige Zahlen mitteilte. Elf Menschen seien ums Leben gekommen, im Vorjahr seien es fünf gewesen. 1234 Menschen wurden bei den Unfällen im Jahr 2022 schwer verletzt, 7651 leicht. Die deutlich höheren Unfallzahlen führte die Behörde auf die steigende Zahl von E-Scootern zurück, die meist als Leihfahrzeuge in Großstädten mit mindestens 100.000 Einwohnern unterwegs sind. Dort wurden knapp 65 Prozent der Unfälle mit PersE-Scooteronenschäden registriert. Laut der Statistik legte die Polizei den Unfallfahrerinnen und -fahrern vergangenes Jahr in 8497 Fällen Fehlverhalten zur Last - davon können auch mehrere Faktoren zusammen kommen. In 18,6 Prozent der Fälle wurden die Fahrbahn oder Gehwege vorschriftswidrig benutzt, in 18,0 Prozent waren die Fahrer alkoholisiert und in 7,2 Prozent zu schnell unterwegs. Die kleinen Roller mit Elektroantrieb werden oft nicht ordnungsgemäß abgestellt und blockieren Bürgersteige und Radwege. Unfälle, die von unachtsam abgestellten E-Scootern verursacht wurden, sind in der Statistik nicht enthalten. Die Scooter sind in Deutschland seit knapp vier Jahren als so genannte Elektrokleinstfahrzeuge erlaubt, sie dürfen maximal 20 Stundenkilometer schnell sein. Der Radweg muss benutzt werden, soweit vorhanden, ansonsten die Fahrbahn, der Bürgersteig ist tabu. Das Fahren zu zweit ist ebenfalls untersagt. Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung der Versicherer, forderte angesichts der Unfallzahlen mehr E-Scooter-Kontrollen seitens der Polizei. Ein deutlich schnellerer Ausbau der Radinfrastruktur würde zudem das Fahren auch auf den Scootern sicherer machen. Die Zahlen des Jahres 2022 zeigten nach den Corona-Lockdowns erstmals ein realistisches Bild, wie Brockmann sagte. Zwischenzeitlich sei die Nutzung der Scooter eingebrochen gewesen, was den starken Anstieg seit 2021 erkläre. Unterschieden werde müsse zwischen Leih-Scootern und solchen im Privatbesitz, deren Fahrer sich weitaus häufiger an die Regeln hielten, mit ihren Fahrzeugen besser umgehen könnten und eher einen Helm trügen. Die Verleiher forderte der Experte auf, für mehr Sicherheit zu sorgen. Mittels des sogenannten Geofencings sei es möglich, die Geschwindigkeit von Scootern automatisch zu drosseln, wenn sie auf dem Gehweg unterwegs sind. Auch das Fahren zu zweit sowie wildes Abstellen lasse sich technisch unterbinden. «Alles aufwendige Dinge, aber machbar», sagte Brockmann. Die Scooter würden als schnell verfügbares Transportmittel häufig zu Trunkenheitsfahrten benutzt, kritisierte der TÜV-Verband. «Die personellen Kapazitäten für diesen Kernbereich der Polizeiarbeit müssen erhöht werden, um Alkohol- und Drogenverstöße konsequent zu ahnden. E-Scooter sind keine Spielzeuge», mahnte der Verband. Am Lenker stehen vorwiegend jüngere Menschen, deshalb verunglücken sie besonders häufig. 40,2 Prozent der Fahrerinnen und Fahrer waren der Statistik zufolge jünger als 25 Jahre. Mehr als 80 Prozent der Verunglückten waren selbst mit dem E-Scooter unterwegs, darunter auch 10 der 11 Getöteten. Bei rund 36 Prozent der Unfälle mit Personenschaden gab es keinen Unfallgegner, in rund einem Drittel war der Unfallgegner ein Auto. Im gesamten Unfallaufkommen spielten die E-Scooter allerdings eine geringe Rolle. Sie waren an 2,9 Prozent der im vergangenen Jahr insgesamt in Deutschland registrierten 288.000 Verkehrsunfälle mit Personenschaden beteiligt. 2021 war der Anteil mit 2,1 Prozent noch etwas geringer.Mehr Kontrollen gefordert
TÜV: E-Scooter sind keine Spielzeuge
Bildnachweis: © Uwe Anspach/dpa/Symbolbild
Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten
Deutlich mehr schwere Unfälle mit E-Scootern
Im vergangenen Jahr wurden bei 8260 Unfällen mit E-Scootern Menschen verletzt - 49 Prozent mehr als noch 2021. Vor allem die falsche Benutzung der Fahrbahn und Alkohol spielten eine Rolle.
Meistgelesene Artikel
- 22. Oktober 2025
Schüsse in Hannover - Junger Mann stirbt, mehrere Verletzte
Mitten in Hannover fallen Schüsse, ein junger Mann stirbt. Die Polizei sucht mit einem Hubschrauber und Hunden nach Verdächtigen. Was steckt hinter der blutigen Auseinandersetzung?
- 24. Oktober 2025
Sicherheitstage am 24. und 25.10. im Gütersloher Kreishaus
Am bundesweiten "Aktionstag Einbruchschutz" lädt die Schutzgemeinschaft Gütersloh am kommenden Wochenende zur...
- 9. November 2025
SHK- und Elektro-Innung Bielefeld bei den Wärmepumpen-Tagen 2025
Die Energiewende braucht das Handwerk – und unsere SHK-Innung Bielefeld zeigt bei den Wärmepumpen-Tagen, wie moderne...
Neueste Artikel
- 17. November 2025
Wie ein deutscher Bettler in Rom zum Heiligen wurde
Es ist eine wundersame Geschichte: Im November 2022 erfror ein deutscher Obdachloser auf dem Petersplatz. Nun ist er als Apostel auf einem Altargemälde zurück.
- 17. November 2025
Mancherorts wird's weiß - Temperaturen sinken
Zum Start in die neue Woche wird es in Deutschland kühler. Vereinzelt fällt schon etwas Schnee.
Weitere Artikel derselben Kategorie
- 17. November 2025
Wie ein deutscher Bettler in Rom zum Heiligen wurde
Es ist eine wundersame Geschichte: Im November 2022 erfror ein deutscher Obdachloser auf dem Petersplatz. Nun ist er als Apostel auf einem Altargemälde zurück.
- 17. November 2025
Mancherorts wird's weiß - Temperaturen sinken
Zum Start in die neue Woche wird es in Deutschland kühler. Vereinzelt fällt schon etwas Schnee.

