3. August 2021 / Aus aller Welt

Forscher werten Sterbedaten in der Corona-Pandemie aus

Weltweit versuchen Forscher, die Zahl der Corona-Toten zu ermitteln. Die neueste Studie geht davon aus, dass nicht alle Länder genaue Daten angegeben haben.

Forscher haben weltweite Sterbedaten in der Corona-Pandemie ausgewertet.

Ein deutsch-israelisches Forscherteam hat die Sterbedaten während der Corona-Pandemie von rund 100 Ländern in vergleichbarer Form aufbereitet.

Ein Ergebnis: Die Übersterblichkeit - die Zahl der Toten über die gewöhnlich zu erwartende Sterblichkeit hinaus – lag in Deutschland unter der europäischer Nachbarländer.

Mit rund 50 zusätzlichen Toten pro 100.000 Einwohnern habe Deutschland in der Pandemie eine viel geringere Übersterblichkeit erfahren als umliegende europäische Länder (Niederlande: 110; Belgien: 140; Frankreich: 110; Schweiz: 100; Österreich: 110, Tschechien: 320; Polen: 310) – ausgenommen Dänemark, das keine Übersterblichkeit verzeichnet habe. Die Ergebnisse des Forscherteams von der Universität Tübingen und der Hebräischen Universität Jerusalem wurden online im Fachjournal «eLife» veröffentlicht.

Während die Todeszahlen in einigen lateinamerikanischen Ländern in der Pandemie um mehr als die Hälfte stiegen, starben der Studie zufolge in Australien und Neuseeland sogar weniger Menschen als in vergleichbaren Zeiträumen vor der Pandemie. Die Forscher gehen davon aus, dass dies durch die Abstands- und Hygieneregeln zustande kam, was die Todesfälle durch andere Infektionskrankheiten wie etwa Grippe reduzierte. Auch für Deutschland nehmen sie an, dass in den Wintermonaten vergleichsweise wenig Menschen an herkömmlichen Atemwegserkrankungen gestorben sind.

Viele Länder - so ein Ergebnis der Studie - meldeten genaue Zahlen über ihre Covid-19-Todesfälle. Bei anderen Ländern, darunter Nicaragua, Russland und Usbekistan, gehen die Forscher davon aus, dass dies nicht der Fall war. Anhand ihrer Datenbank schätzen sie, dass es in diesen Ländern mindestens 1,4-mal mehr Todesfälle gegeben hat als gemeldet - dies wären insgesamt über eine Million zusätzliche Todesfälle.

Nach Angaben des Mitautors Dmitry Kobak von der Universität Tübingen, liefert die Studie kein Endergebnis. «Dieses kann es erst nach dem Ende der Pandemie geben, weil die Daten ständig weiter einlaufen und sich bis beispielsweise Oktober noch etwas verändern kann.»

Die Sterblichkeit kann von vielen Faktoren beeinflusst werden wie großen Hitzewellen aber eben auch Vorsichtsmaßnahmen während einer Pandemie. Für alle westeuropäischen Länder und somit auch Deutschland liegen Daten für den Zeitraum März 2020 bis Juni 2021 vor. Von März 2020 bis Ende 2020 liegen Daten für fast alle untersuchten Länder vor.

Laut Statistischem Bundesamt starben 2020 in Deutschland 46.000 Menschen (5 Prozent) mehr als 2019. Davon seien etwas weniger als die Hälfte durch die Altersstruktur bedingt, hieß es. Etwas mehr als die Hälfte fielen auf besondere Bedingungen zurück, vor allem die Corona-Pandemie.


Bildnachweis: © Warley Kenji/
Copyright 2021, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Ostergebäck zum Vernaschen
Rezepte

Rezept für Quarkhasen

weiterlesen...
Die KHW aus Rheda-Wiedenbrück sucht nach Deiner Unterstützung!
Job der Woche

Als Koordinator Neubauprojekte & Gewährleistung und technischer Projektleiter

weiterlesen...

Neueste Artikel

Lyriden am Nachthimmel - Chancen auf Sternschnuppen
Aus aller Welt

Jedes Jahr zieht die Erde auf ihrer Umlaufbahn durch Kometentrümmer. In Kürze könnten die Lyriden zu beobachten sein.

weiterlesen...
Küsten-Kinderstube: Junge Weiße Haie sind gern nah am Strand
Aus aller Welt

Ausgewachsene Weiße Haie haben fast keine natürlichen Feinde - ihr Nachwuchs aber schon. Das könnte ein Grund dafür sein, dass sich Jungtiere gern in Küstennähe aufhalten. Doch es gibt weitere Aspekte.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Lyriden am Nachthimmel - Chancen auf Sternschnuppen
Aus aller Welt

Jedes Jahr zieht die Erde auf ihrer Umlaufbahn durch Kometentrümmer. In Kürze könnten die Lyriden zu beobachten sein.

weiterlesen...
Küsten-Kinderstube: Junge Weiße Haie sind gern nah am Strand
Aus aller Welt

Ausgewachsene Weiße Haie haben fast keine natürlichen Feinde - ihr Nachwuchs aber schon. Das könnte ein Grund dafür sein, dass sich Jungtiere gern in Küstennähe aufhalten. Doch es gibt weitere Aspekte.

weiterlesen...