6. Mai 2022 / Aus aller Welt

Gestorbener Patient mit Schweineherz: Schweinevirus gefunden

Es galt als Durchbruch: Als erster Patient weltweit hat David Bennett ein Schweineherz erhalten. Im März ist er gestorben. Haben die Ärzte nun eine mögliche Ursache für seinen Tod gefunden?

Die erste Transplantation eines Schweineherzens galt als Durchbruch auf dem Gebiet der Xenotransplantation.

Nach dem Tod des ersten Empfängers eines Schweineherzens haben Mediziner bekannt gemacht, dass sie in dem Mann ein Schweinevirus gefunden haben.

Der Operateur Bartley Griffith sagte der «New York Times», dass es jedoch unklar sei, ob das Virus direkt für den Tod des 57-Jährigen im März verantwortlich war. Es könne auch sein, dass es sich still verhalten und keine Auswirkungen auf den Patienten gehabt habe. Die Zeitung «USA Today» zitierte einen weiteren Mediziner der durchführenden Universität von Maryland dagegen mit den Worten, das Virus könnte einer mehrerer Faktoren sein, die letztendlich zum Tod führten.

Dem 57-jährigen David Bennett war Anfang Januar in den USA als weltweit erstem Patienten ein Schweineherz als Ersatzorgan eingesetzt worden. Nach der OP sei der Zustand des schwerkranken Mannes zunächst relativ stabil gewesen. Nach über einem Monat hatte er sich jedoch rapide verschlechtert. Anfang März war der Mann gestorben. Experten werteten die Transplantation trotzdem als Durchbruch und großen Erfolg auf dem Gebiet der Xenotransplantation - also der Übertragung von tierischen Organen auf den Menschen, an der schon seit den 1980er Jahren geforscht wird.

Der Verpflanzung des Herzens ging eine aufwendige Prozedur voraus: Das Schwein wurde von einer spezialisierten Firma gezüchtet, genetisch verändert und das Organ mehrfach auch nach Viren untersucht, die den Patienten hätten infizieren können. Der «New York Times» zufolge seien die durchgeführten Virentests allerdings nur darauf ausgelegt, aktive Erreger zu finden. Dies sei bei dem gefundenen Cytomegalovirus scheinbar nicht der Fall gewesen.


Bildnachweis: © Mark Teske/University of Maryland School of Medicine/AP/dpa
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