17. Juni 2021 / Aus aller Welt

Glitzersteine - Riesendiamant in Botsuana entdeckt

Afrikas größter Diamantenproduzent Botsuana macht Schlagzeilen durch einen neuen Rekordfund. Im Nachbarstaat Südafrika dagegen sind Scharen von Glückssuchern beflügelt durch ganze Felder voller funkelnder Steine.

Einer der größten jemals gefundenen Diamanten ist in einem Bergwerk in Botsuana entdeckt worden.

Der Tag, an dem Orakeng Kefentse Firmengeschichte schrieb, war ein echter Glückstag. Beim Sortieren eines Behälters mit Materialien aus der Jwaneng-Mine stieß der Debswana-Mitarbeiter auf einen Hühnerei-großen ovalen Glitzerstein.

Der Fund entpuppte sich als der größte Diamant, den sein Arbeitgeber je entdeckt hat. Unter den weißen Diamanten gilt er als drittgrößter jemals gefundener Edelstein: 7,3 Zentimeter lang, 5,2 Zentimeter breit, 2,7 Zentimeter dick. Beim Vermessen kam er auf ein Gewicht von 1098 Karat.

«Der historische Fund ereignete sich am 1. Juni in der Jwaneng-Mine», erklärte Debswana-Sprecherin Rachel Mothibatsela in Gaborone, der Hauptstadt des südafrikanischen Binnenstaates Botsuana. Der Wert des Steins von hoher Qualität ist noch unbekannt. Immerhin: In Hongkong erzielte kürzlich ein seltener 102-Karäter rund 13 Millionen Euro.

Nur drei andere Edelsteine können sich mit dem neuen Rekordfund messen: zwei ebenfalls in Botsuana gefundene Diamanten mit über 1000 Karat sowie der 3106 Karat schwere Stein, der 1905 in Südafrikas Cullinan-Mine entdeckt wurde. Er gilt bisher als der größte jemals gefundene Diamant und wurde wenige Jahre nach der Entdeckung gespalten - neun große Stücke sind Teil der britischen Kronjuwelen.

Ein Diamant entsteht meist durch Druck im Erdmantel, der Schicht zwischen Erdkruste und Erdkern. Die meisten Steine stammen aus einer Tiefe von bis zu 200 Kilometern, einige wenige aber auch aus einer Tiefe von mehr als 660 Kilometern.

In dem an Botsuana grenzenden Kap-Staat sind Edelsteine gerade wieder ein Top-Gesprächsthema. Denn seit Anwohner des kleinen Ortes KwaHlathi dort «glitzernde Steine» entdeckt haben, treibt regelrechtes Diamantenfieber ganze Scharen von Glückssuchern in den nahe der Stadt Ladysmith gelegenen Ort. In den sozialen Medien wird schon über den Fund des nächsten Rekord-Karäters spekuliert.

Obwohl die Behörden zunächst skeptisch reagierten und erst einmal Inspektoren zur Prüfung der als Diamanten angesehenen Steine entsendeten, elektrisierten die Berichte in einem durch Corona-Restriktionen schwer geprüften Land. Sihle Zikalala, der Ministerpräsident der betreffenden Provinz KwaZulu-Natal warnte vor einem drohenden Stampede im Ort und rief die Sicherheitsbehörden auf den Plan. Zu einer Zeit, in der das Land von einer dritten Corona-Infektionswelle überrollt wird, befürchtet er zudem eine Massen-Infektion durch die zunehmenden Menschenscharen.

Für die Diamantenindustrie kommen die Nachrichten aus dem südlichen Afrika dagegen gerade Recht: sie fallen zusammen mit einer vorsichtigen Erholung der Branche. Denn das vergangene Corona-Jahr war für sie alles andere als glanzvoll, mit weltweiten Umsatzeinbrüchen auf allen Produktionsebenen. Laut einer Studie gingen die Erlöse mit Endkunden um 15 Prozent auf geschätzt 64 Milliarden US-Dollar (54 Mrd Euro) zurück. Die Umsätze mit Rohdiamanten stürzten sogar um 33 Prozent auf 8 Milliarden Dollar (7 Mrd Euro) ab, wozu auch ein Preisverfall um 11 Prozent beitrug.

Noch unklar ist, was mit dem neuen Rekord-Diamanten nun geschehen soll. «Der Wert muss noch ermittelt werden», sagt die amtierende Debswana-Direktorin Lynette Armstrong. Für Botsuana bedeutet er nach dem Einbruch der milliardenschweren Tourismus-Industrie im Lande auf jeden Fall ein wichtiges Signal.

Denn das Bergwerk gehört dem Debswana-Konsortium, an der der Diamantenproduzent De Beers und der Staat Botsuana je 50 Prozent der Anteile halten. Ihm gehören insgesamt vier große Diamanten-Bergwerke, von denen die 400 Meter tiefe Grube in Jwaneng als größte gilt. Das Werk ist seit 1972 in Betrieb und gilt nach Wert als die reichhaltigste Diamantenmine der Welt. Sie wird gerade mit einem Milliardenaufwand ausgebaut. Insgesamt trägt Debswana ein Fünftel zu Botsuanas nationaler Wertschöpfung bei.


Bildnachweis: © Tshekiso Tebalo/XinHua/dpa
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