12. Oktober 2022 / Aus aller Welt

Krankenhäuser: Zuwächse bei coronainfizierten Patienten

Im Vergleich zur Vorwoche ist die Zahl der covidpositiven Patienten und Patientinnen laut Krankenhausgesellschaft um 50 Prozent gestiegen. Hohe Personalausfälle bereiten zusätzliche Probleme.

Auch die Zahl der coronainfizierten Patienten auf Intensivstationen ist zuletzt gestiegen.

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft sieht die Kliniken des Landes wegen eines deutlichen Anstiegs der Patienten mit Corona-Infektion vor einer schwierigen Zeit.

«Wir haben erhebliche Zuwächse bei den covidpositiven Patienten. Im Vergleich zur Vorwoche ist die Belegung um 50 Prozent gestiegen», sagte der Vorstandsvorsitzende Gerald Gaß dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). «Mit rund 19.000 positiv getesteten Patienten liegen wir aktuell so hoch wie zu Spitzenzeiten der Sommerwelle.» Gaß warnte: «Wir laufen flächendeckend und nicht nur in Süddeutschland auf extrem schwierige Wochen zu.»

Zusätzliche Probleme bereiten den Kliniken seinen Angaben zufolge die hohen Personalausfälle. Die Zunahme coronapositiver Patienten bedeute zudem einen erhöhten Infektionsschutz und somit Mehrarbeit. Gaß beklagte einen «verheerenden Dreiklang» aus Personalausfällen durch Corona und andere Atemwegserkrankungen, wirtschaftlichem Druck durch die Inflation und Bürokratie. «Alles zusammen wird dazu führen, dass Krankenhäuser Leistungen verschieben und Abteilung zeitweise abmelden müssen.»

Mehr coronainfizierte Intensivpatienten

Deutlich nach oben ging zuletzt auch die Zahl der coronainfizierten Patienten auf Intensivstationen - am Dienstag waren es 1660, wie aus dem Intensivregister der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin hervorgeht. Der Register-Leiter Christian Karagiannidis sagte dem RND, «wahrscheinlich etwa 50 Prozent» der Patienten müssten auch wegen Covid-19 behandelt werden - der Rest wäre also nicht wegen der Infektion auf die Intensivstation gekommen. «Trotzdem müssen alle Patienten isoliert werden und die Coronainfektion kann die Prognose der Patienten mit anderen Erkrankungen verschlechtern.»

Karagiannidis warnte auch mit Blick auf die Intensivstationen vor Personalausfällen: «In einigen Regionen von Bayern, Hessen und in mehreren Städten in NRW haben wir bereits Hotspots, wo es kaum freie Intensivbetten mehr gibt, weil das Personal häufig symptomatisch und auch länger ausfällt», sagte er. «Darauf müssen wir uns in den kommenden Wochen auch in vielen anderen Teilen Deutschlands einstellen.»

Inzidenz steigt weiter an

Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Mittwochmorgen mit 799,9 angegeben. Am Vortag hatte der Wert der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 787,5 gelegen (Vorwoche: 414,0; Vormonat: 216,0). Allerdings liefern diese Angaben nur ein sehr unvollständiges Bild der Infektionszahlen.

Experten und Expertinnen gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus – vor allem weil bei weitem nicht alle Infizierte einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen.

Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt 136.748 Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 133.532) und 199 Todesfälle (Vorwoche: 128) innerhalb eines Tages. Vergleiche der Daten sind auch hier wegen des Testverhaltens, Nachmeldungen oder Übermittlungsproblemen nur eingeschränkt möglich. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen und Todesfälle deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende viele Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden.


Bildnachweis: © Sebastian Gollnow/dpa
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