8. September 2021 / Aus aller Welt

Mann wegen Paketbomben an Lebensmittelfirmen vor Gericht

Um Paketbomben an Lebensmittelfirmen zu bauen, soll ein Mann Zündholzköpfe abgeschabt haben. Mit den Anschlägen wollte der Elektriker wohl Geld erpressen. Nun kommt er vor Gericht.

Fahrzeuge der Polizei stehen vor einem Werk eines Getränkeherstellers. Dort hatte eine Serie explosiver Postsendungen begonnen.

Weil er mit selbstgebauten Sprengsätzen auf Lebensmittelunternehmen mutmaßlich Geld erpressen wollte und dabei mehrere Menschen verletzt hat, wird einem Mann der Prozess gemacht.

Vor dem Landgericht Heidelberg muss sich der 66-Jährige wegen Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion, gefährlicher Körperverletzung und versuchter schwerer Körperverletzung verantworten. Zum Auftakt bestritt er jedoch die Vorwürfe. «Ich bin nicht die von Ihnen gesuchte Person», sagte der 66-Jährige am Mittwoch zum Auftakt der Hauptverhandlung. «Ich hoffe auf Gerechtigkeit.»

Dem Deutschen droht eine Freiheitsstrafe von bis zu 15 Jahren. Um die Sprengstoffmasse herzustellen, soll der Elektriker Zündholzköpfe abgeschabt haben.

Mann bei Paketannahme verletzt

Am 16. Februar war in der Warenannahme des Getränkeherstellers ADM Wild in Eppelheim im Rhein-Neckar-Kreis ein Mann durch eine Verpuffung verletzt worden, als er ein Paket annahm. Laut Gericht erlitt er leichte Hautverletzungen sowie ein Knalltrauma und soll wegen anhaltender Beschwerden weiterhin arbeitsunfähig sein.

Einen Tag später explodierte ein Brief beim Öffnen in der Lidl-Zentrale in Neckarsulm im Kreis Heilbronn. Drei Menschen wurden verletzt. Ein Mitarbeiter wurde dem Gericht zufolge am linken Auge, an beiden Händen und an den Beinen verletzt. Zudem habe er ein Knalltrauma und einen starken Tinnitus erlitten. Die beiden Kollegen sollen ebenfalls mit Knalltraumata verletzt worden sein. Ein drittes Paket, das an den Babynahrungshersteller Hipp im oberbayerischen Pfaffenhofen an der Ilm adressiert war, wurde in einem Paketverteilzentrum am Flughafen München abgefangen und entschärft.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Mann die Sprengvorrichtungen selbst gebaut hat. Die drei Pakete habe er am 15. Februar in einer Postannahmestelle in Ulm aufgegeben und unter Androhung weiterer Gewalttaten gegen Mitarbeiter und/oder Kunden an die Unternehmen geschickt. Er habe in Kauf genommen, dass Menschen beim Öffnen der Pakete durch die Explosionen verletzt würden. Auf diese Weise habe der Mann Geld von den Firmen erzwingen wollen.

Kurz nach den Anschlägen nahm die Polizei den Tatverdächtigen aus dem Raum Ulm fest. Er sitzt in Untersuchungshaft. Bei einer Durchsuchung seines Wohnhauses wurde laut Gericht Munition entdeckt. Für das Verfahren sind im Moment elf Fortsetzungstermine bis Mitte November geplant. Die Kammer hat 47 Zeugen und 3 Sachverständige geladen.


Bildnachweis: © Rene Priebe/dpa
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