14. Juni 2021 / Aus aller Welt

Mord an fünf Kindern: Prozess gegen Mutter beginnt

Fünf Kinder lagen in Handtücher gewickelt tot in ihren Betten. Neun Monate nach dem Fund ihrer Leichen in einer Solinger Wohnung steht die Mutter der Getöteten wegen Mordes vor Gericht.

Siegel der Polizei hängen im September 2020 an einer Wohnungstür in Solingen. Eine damals 27 Jahre alte Mutter soll hier fünf Kinder umgebracht haben.

Der Prozess wegen Mordes an fünf kleinen Kindern in Solingen beginnt an diesem Montag am Wuppertaler Landgericht. Angeklagt ist die 28-jährige Mutter, ihr droht lebenslange Haft.

Laut Anklage hatte sie den Kindern einen Medikamenten-Mix ins Frühstücksgetränk gemischt. Die Kinder seien wie beabsichtigt schläfrig geworden und eingeschlafen.

Die Alleinerziehende habe dann im Badezimmer Wasser in die Wanne eingelassen und Badespielzeug bereitgelegt. Nacheinander soll sie ihre Kinder laut Anklage dann geweckt, ins Badezimmer gebracht und in der Badewanne erstickt oder ertränkt haben. Anschließend habe sie jedes Kind in Handtücher gewickelt und ins Kinderzimmer gelegt.

Die Leichen der Kinder waren am 3. September vergangenen Jahres entdeckt worden: Melina (1), Leonie (2), Sophie (3), Timo (6) und Luca (8). Ihre Mutter hatte sich nach der Tat im Düsseldorfer Hauptbahnhof vor einen Zug geworfen, aber überlebt. Ihr ältester Sohn überlebte unverletzt. Seine Mutter hatte ihn zur Oma an den Niederrhein geschickt.

Das Tatmotiv ist nach Angaben der Staatsanwaltschaft bislang unklar geblieben. Für den Mordvorwurf führt die Anklage Heimtücke an. Sie habe die Arg- und Wehrlosigkeit ihrer Kinder ausgenutzt, damit typisch heimtückisch gehandelt.

Die Familie war dem städtischen Jugendamt bereits vor der Tat bekannt. Ihr sei auch Unterstützung gewährt worden, weitere Hilfsangebote habe die Mutter aber abgelehnt. Hinweise, dass die Kinder in Gefahr sein könnten, habe es nicht gegeben.

Bislang hat die Deutsche ihre Unschuld beteuert: Ein maskierter Unbekannter sei in ihre Wohnung eingedrungen und habe ihre Kinder umgebracht. Für diese Version seien aber keinerlei Spuren oder Ansatzpunkte entdeckt worden, hatte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft gesagt. Es deute nichts darauf hin, dass es so gewesen sein könnte.

Das Gericht habe für den Prozess bislang elf Verhandlungstage eingeplant. Den Vorsitz führe Richter Jochen Kötter.


Bildnachweis: © Marcel Kusch/dpa
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