10. Juni 2025 / Kreishandwerkerschaft Gütersloh-Bielefeld

Die hohe Kunst des Fliesenschneidens

Millimetergenau, motiviert, meisterhaft: Im HBZ Brackwede haben Fliesenleger-Azubis aus ganz Westfalen gezeigt, wie...

Muster millimetergenau von einer Vorlage auf eine großflächige Fliesenfläche zu übertragen, zu schneiden und anzubringen – das kommt im Alltag eines Auszubildenden im Fliesenleger-Handwerk nicht in dieser geballten Form allzu oft vor. Dennoch befinden sich Teilschnitte in dem Werkstück, die in der Praxis vorkommen und von den Kunden in dieser filigranen Art, als formschönen Luxus angefordert werden. Im Handwerksbildungszentrum in Brackwede hatten angehende Gesellen jetzt Gelegenheit, ihr Feingefühl unter Beweis zu stellen. „Worauf es ankommt, ist die passgenau Arbeit“, sagt Burkhard Wieczorek. Der Fliesen-, Platten- und Mosaiklegermeister ist ein Fachmann seines Gewerkes, und auch als ö.b.u.v. Sachverständiger tätig. Vom Können der zwölf Teilnehmer am vergangenen Wochenende ist er begeistert. „Alle sind freiwillig dabei, weil sie sich über ihre Ausbildung hinaus fortbilden und in diesen etwas schwierigeren Aufgaben üben wollen. "Das ist toll!“ Motiviert und zielstrebig seien die 17 bis 23 Jahre alten Männer bei der Arbeit gewesen. 

Zu Beginn der anderthalbtägigen Kurseinheit erhielten die Teilnehmer eine praxisorientierte Unterrichtseinheit, in der der Berufsweltmeister Martin Schmalhorst anschaulich das Aufzeichnen des Werkstücks sowie das präzise Übertragen und Schneiden der Teilstücke demonstrierte. Der 43-Jährige war 2003 Berufsweltmeister im Fliesenlegerhandwerk. „Das bedeutet, dass ich als Jahrgangsbester damals zunächst im Landes- und Bundeswettbewerb gegen die Besten aller anderen Kreise und Bundesländer angetreten bin, um mich in meinem Können zu messen. Dann war ich sogar über Grenzen Deutschlands hinaus erfolgreich.“ Er ist also genau der richtige, um angehenden Gesellen die richtigen Tipps zu geben. 

Einer von ihnen war auch sein eigener Auszubildender Tim Strate (19). Er weiß mittlerweile: „Das Schwierigste sind die Ecken.“ Auch wenn er und die anderen in diesem Kurs zum Glasschneider greifen statt zum üblichen Fliesenschneider, ist es jedes Mal ein kurzer Luftanhalte-Moment, wenn die Fliese knackt – und hoffentlich ganz präzise an der richtigen Stelle ein Stück fehlt. Auch einen Nassschneider können die Azubis nutzen. „Das habe ich zuvor erst einmal in der überbetrieblichen Ausbildungsstätte in Brackwede gemacht“, erzählt Strate. So viel Neues zu lernen – das mache einfach Spaß. 

Für Guido Kleinemeyer in der Funktion als Bezirksfachgruppenleiter der Fliesenleger in OWL und Michael Hübner, beide Vorstandsmitglieder der Landesfachgruppe Fliesen und Naturstein im Baugewerbe Westfalen, die unter anderem den freiwilligen Kurs ins Leben gerufen haben, der rotierend in Westfalen stattfindet, steckt neben dem Spaß am Beruf aber auch noch ein anderer Gedanke. „Natürlich ist das auch eine gute Vorbereitung für die Landes- und Bundeswettbewerbe“, sagen sie. Vielleicht kommt in den kommenden Jahren ja wieder ein Berufsweltmeister des Gewerks aus Bielefeld oder Westfalen – so wie einst Martin Schmalhorst. Vielleicht ist es dann sogar sein eigener Geselle. 

Quelle: Kreishandwerkerschaft Gütersloh-Bielefeld (kh-gt-bi.de.de)

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