9. Mai 2023 / Aus aller Welt

Stillstand im Kampf gegen Kinder- und Müttersterblichkeit

Alle sieben Sekunden kommt es weltweit zu einem Todesfall rund um eine Geburt. Das Sterben wäre oft vermeidbar. UN-Organisationen fordern mehr Geld und mehr Selbstbestimmung für Frauen.

Weltweit sterben jedes Jahr etwa 4,5 Millionen Mütter und Babys während der Schwangerschaft, bei der Geburt oder in den ersten Lebenswochen. UN-Organisationen kritisierten am Dienstag, dass wegen rückläufiger Investitionen in den vergangenen acht Jahren keine Fortschritte beim Kampf gegen diese oft vermeidbaren Todesfälle gemacht worden seien.

Laut einem Bericht der Vereinten Nationen stagnieren die Zahlen seit 2015 bei etwa 2,3 Millionen toten Neugeborenen, 1,9 Millionen Totgeburten und etwa 290.000 verstorbenen Müttern pro Jahr. WHO-Expertin Anshu Banerjee nannte diese Todesraten «inakzeptabel». «Wenn wir andere Ergebnisse wollen, müssen wir anders handeln», sagte sie.

WHO, UN-Kinderhilfswerk Unicef und UN-Bevölkerungsfonds UNFPA forderten leistbare Gesundheitsversorgung und mehr medizinisches Personal als wichtigste Schritte, damit mehr Mütter und ihre Kinder überleben. Außerdem müsse der Zugang zu Medikamenten, sauberem Wasser und Strom gewährleistet sein.

Laut dem Bericht haben Corona-Pandemie, steigende Armut und humanitäre Krisen den Druck auf Gesundheitssysteme in den vergangenen Jahren erhöht. Von 100 untersuchten Ländern hat nur ein Zehntel genug Geld, um ihre Pläne im Bereich Mütter- und Neugeborenen-Gesundheit umzusetzen, hieß es in dem Bericht. Besonders schlecht sei die Versorgung in Konfliktstaaten und in Teilen Afrikas und Asiens. In Ländern südlich der Sahara und in Südasien ist die Sterblichkeit von Müttern und Neugeborenen laut dem Bericht am höchsten.

Die UN-Organisationen betonten außerdem, dass die Gesundheit von Müttern und ihren Babys nur dann verbessert werden könne, wenn Vorurteile und Ungerechtigkeiten gegen Frauen bekämpft werden. Weltweit könnten nur etwa 60 Prozent aller jugendlichen Mädchen und Frauen frei über ihre Sexualität und Gesundheit entscheiden, hieß es.


Bildnachweis: © Muhammad Sajjad/AP/dpa
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