6. Oktober 2022 / Aus aller Welt

TDF: 100.000 Frauen von Genitalverstümmelung betroffen

Die Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes (TDF) schätzt, dass mehr als 100.000 in Deutschland lebende Frauen von Genitalverstümmelung betroffen sind. Die Dunkelziffer könnte noch weitaus höher liegen.

Nach Schätzungen der Frauenrechtsorganisation «Terre des Femmes» (TDF) sind mehr als 100.000 in Deutschland lebende Frauen und Mädchen von Genitalverstümmelung betroffen. Potenziell gefährdet sind laut der Dunkelzifferschätzung zudem bis zu rund 17.300 Mädchen, teilte die Organisation am Donnerstag mit. Wie in den vorherigen Jahren sei die Zahl betroffener Frauen enorm gestiegen. Bei der letzten Dunkelzifferstatistik war TDF von rund 75.000 Betroffenen ausgegangen.

Bei der weiblichen Genitalverstümmelung werden die äußeren Geschlechtsorgane von jungen Mädchen teilweise oder ganz abgeschnitten. Die Prozedur wird meist ohne Betäubung und mit nicht sterilen Gegenständen wie Rasierklingen oder Glasscherben durchgeführt. Laut Weltgesundheitsorganisation sind weltweit rund 200 Millionen Frauen davon betroffen.

«Wir brauchen dringend eine verbesserte Datenlage in Deutschland, um Mädchen durch gezielte Prävention effektiv schützen und bereits Betroffene besser versorgen zu können», sagte Sonja Störmer von TDF. «Diese Mädchen und Frauen befinden sich mitten in unserer Gesellschaft, und wir müssen sie sichtbar machen.»

Für die Schätzungen orientierte sich TDF an den Betroffenenzahlen in den Herkunftsländern der Frauen und Mädchen. Herkunftsländer mit einer hohen Wahrscheinlichkeit sind demnach unter anderem Guinea, Malaysia und Somalia.

Die Schätzungen beziehen sich laut TDF nur auf Frauen mit der Staatsangehörigkeit ihres Herkunftslandes, die nach ihrer Geburt nach Deutschland gekommen sind. Bei den potenziell Gefährdeten seien in Deutschland geborene Mädchen mit anderer Staatsangehörigkeit berücksichtigt. Mädchen und Frauen ohne Papiere, bereits eingebürgerte Frauen und gefährdete Mädchen mit deutscher Staatsangehörigkeit seien in den Daten nicht berücksichtigt, teilte die Organisation mit. Die tatsächliche Dunkelziffer könne die Schätzungen demnach noch übersteigen.


Bildnachweis: © picture alliance / Wolfram Kastl/dpa
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