Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) hat sich besorgt über den Anstieg der tödlichen Badeunfälle bei Kindern gezeigt. «Ein kompletter Schuljahrgang hat das sichere Schwimmen nicht lernen können», sagte Pressesprecher Achim Wiese bei der Vorstellung der DLRG-Sommerzwischenbilanz am Donnerstag in Berlin. Das mache sich jetzt in den Zahlen bemerkbar: Der neuen vorläufigen DLRG-Statistik zufolge sind in den ersten sieben Monaten dieses Jahres mindestens 24 Kinder (1 bis 15 Jahre) ertrunken - sechs mehr als im Vorjahreszeitraum. Bei den 6- bis 10-Jährigen stieg die Zahl von drei auf neun, bei den 11- bis 15-Jährigen von eins auf neun. Insgesamt ging die Zahl der Badetoten im Vergleich zum Vorjahr leicht zurück. Laut DLRG ertranken in den ersten sieben Monaten (Stichtag: 21. Juli) mindestens 184 Menschen, acht weniger als 2020. Nach Angaben des DLRG hatte Deutschland in diesem Jahr Glück mit dem Wetter: So sei nur im Juni durchgängig und im Juli ansatzweise schönes Wetter gewesen. Entsprechend konzentrieren sich laut DLRG die tödlichen Badeunfälle auf diese beiden Monate: Zwei Drittel aller Badeunfälle ereigneten sich dort. Mindestens 116 Menschen verunglückten im Juni und Juli - im Vorjahr waren es 95. Laut der DLRG-Statistik ereigneten sich die meisten tödlichen Badeunfälle wieder in Bayern. Dort gab es 29 Badetote, fünf weniger als 2020. Danach folgten Baden-Württemberg mit 23 Badetoten (einer weniger) und Mecklenburg-Vorpommern mit 21 (12 mehr). Bayern liege deshalb immer wieder in der DLRG-Statistik vorne, weil die vielen Badeseen nicht bewacht seien, sagte Achim Wiese. Ähnlich sei es in Baden-Württemberg. Die vielen Toten in Mecklenburg-Vorpommern hingen damit zusammen, dass viele Menschen die Ostsee als «Badewanne» von Berlin und Hamburg betrachteten - dabei sei das Meer bei hohem Wellengang sehr gefährlich, sagte Wiese. Insgesamt sind die Küsten nach Einschätzung der DLRG aber relativ sicher - auch weil diese gut bewacht seien. Viel gefährlicher seien im Vergleich dazu Seen und Flüsse: Über 75 Prozent der Ertrunkenen in Deutschland verloren dort ihr Leben. Das liege auch daran, dass dort viel «Blödsinn» gemacht werde, sagte DLRG-Präsident Achim Haag. «Männer ertrinken leider öfter als Frauen, weil sie Selbstbewusstsein mit Selbstüberschätzung verwechseln und dann auch unter dem Einfluss von Alkohol viel zu viel riskieren», sagte Haag. Laut DLRG-Bilanz waren 79 Prozent der Badetoten in den ersten sieben Monaten Männer. Mit Schwimm-Crashkursen in diesem Sommer versucht die DLRG, das Schwimmdefizit bei Kindern zu verringern. Über 450 örtliche Vereine der DLRG beteiligten sich an der Kampagne und führten Kurse in Hallenbädern durch. In Berlin würden die Hallen kostenlos zur Verfügung gestellt, sagte Wiese weiter. Das sei nicht überall der Fall. Die DLRG forderte die Kommunen auf, Schwimmzeiten für die Crashkurse unentgeltlich zur Verfügung zu stellen. Ein weiterer Appell an die Kommunen lautete: an Badeseen Gefahrenanalysen durchzuführen und dort gegebenenfalls eine Rettungsstation einzurichten. Doch das sei vielen Kommunen zu teuer, sagte Wiese.Bayern bei Badeunfällen vorn
Seen und Flüsse gefährlicher als Küste
Schwimm-Crashkurse sollen helfen
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Zahl der tödlichen Badeunfälle bei Kindern steigt
Seit Beginn der Pandemie ist für viele Schüler der Schwimmunterricht ausgefallen. Das macht sich nach Ansicht der DLRG diesen Sommer in der Statistik der Badetoten bemerkbar.
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