4. September 2021 / Aus aller Welt

Zweiter Junge aus Afghanistan stirbt nach Pilzvergiftung

Trotz Lebertransplantation ist ein sechs Jahre alter Junge aus Afghanistan gestorben, am Tag nach seinem Bruder. Die Familie war gerade evakuiert worden und hatte sich selbst eine Pilzsuppe gekocht.

In Polen ist das zweite Kind einer kürzlich aus Afghanistan in Sicherheit gebrachten Familie nach einer Pilzvergiftung gestorben. Das Leben des sechs Jahre alten Jungen konnte nicht mehr gerettet werden

Das teilte das zentrale Kinderkrankenhaus in Warschau mit. Am Vortag hatte er noch eine Lebertransplantation erhalten. Der fünf Jahre alte Bruder des Jungen war am Donnerstag den Folgen der Vergiftung erlegen. Ein 17 Jahre altes Mädchen konnte aus der Klinik entlassen werden.

Die Familie war erst am 23. August in einem Auffanglager etwa 30 Kilometer südlich von Warschau eingetroffen. Einem Bericht des Nachrichtenportals «Oko.press» zufolge hatte Polen die zwölfköpfige Familie auf Bitten Großbritanniens aus Kabul ausgeflogen, da der Vater dort für die britische Armee tätig gewesen sein soll.

Vergiftung durch den Grünen Knollenblätterpilz

Einen Tag nach ihrer Ankunft in dem Auffanglager sei die Familie auf dem waldigen Geländes des Lagers Pilze sammeln gegangen und habe sich daraus eine Suppe zubereitet. Nach Informationen der Nachrichtenagentur PAP wurde die Vergiftung von Grünen Knollenblätterpilzen ausgelöst. Diese hochgiftigen Pilze werden auch in Deutschland häufig mit essbaren Champignons verwechselt.

Ein Sprecher der polnischen Ausländerbehörde wies am Freitag Medienberichte zurück, wonach die Flüchtlinge in der Unterkunft zu wenig zu Essen bekommen hätten. Am Tag nach ihrer Ankunft hätten die Afghanen ein Mittagessen aus zwei Gängen sowie Proviant erhalten. Die tägliche Verpflegung bestehe aus drei Mahlzeiten.

Die Staatsanwaltschaft befragt inzwischen die Beschäftigten des Auffanglagers zum Hergang des Unglücks. Sie ermittelt wegen Fahrlässigkeit.


Bildnachweis: © Bernd Wüstneck/Zentralbild/dpa
Copyright 2021, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

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