20. Juli 2022 / Aus aller Welt

Dem Weltraummüll auf der Spur - Observatorium eingeweiht

Metallteile, Solarpanele, elektrische Platinen - der Weltraum füllt sich mit immer mehr Weltraumschrott. Kollisionen drohen. Ein hochmodernes Observatorium sammelt Daten, um Unglücken vorzubeugen.

Das Teleskop des Johannes-Kepler-Observatoriums.

Umherfliegender Schrott im Weltraum soll künftig möglichst schnell und präzise lokalisiert und so drohende Kollisionen vermieden werden. Dafür ist am Mittwoch in Empfingen (Kreis Freudenstadt) das Johannes Kepler Observatorium eingeweiht worden.

Die Forschungseinrichtung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) untersucht mithilfe eines großen Teleskops und gestützt auf modernste Lasertechnologie, auf welcher Umlaufbahn sich die Objekte befinden und wie sie rotieren. Die so erhobenen Daten und Informationen können dabei helfen, beispielsweise aktive Satelliten vor gefährlichen Kollisionen mit Weltraummüll zu bewahren.

Die Daten werden gewonnen, indem ein Laserstrahl die zuvor gesichteten Schrottobjekte beleuchtet und dann die Zeit gemessen wird, die das Licht braucht, um zurückzukommen. «Wir wollen die Technologie immer weiter verbessern», sagte der Direktor des DLR-Instituts für Technische Physik, Thomas Dekorsy. Bis zu zehn Zentimeter kleine Teile sollen am Observatorium bestimmt werden können.

«Die Gefahr von Einschlägen steigt»

Die Erfassung sei wichtig, denn «die Gefahr von Einschlägen steigt mit der Menge des Weltraummülls», erläuterte Dekorsy. Die rund 2,5 Millionen Euro teure Einrichtung werde eine zentrale Rolle bei den Bemühungen um mehr Sicherheit im All spielen, betonte auch DLR-Vorstandsvorsitzende Anke Kaysser-Pyzalla.

Das Teleskop ist nach DLR-Angaben das größte seiner Art in Europa für die Beobachtung von Objekten im Orbit. Sein Spiegel hat einen Durchmesser von 1,75 Meter. Es steht in einem 15 Meter hohen Rundturm mit drehbarer Kuppel, kann sich mit bis zu sechs Grad pro Sekunde drehen und Weltraummüll so in den Blick nehmen. Das Augenmerk der Forscher liegt dabei vor allem auf Objekten, die zwischen 400 und 2000 Kilometer von der Erde entfernt sind.

Nach DLR-Angaben umkreisen knapp 30.000 in einer Datenbank bereits erfasste und katalogisierte Teile die Erde in einer Umlaufbahn. Solche Daten machen sich die Forscher im Empfingen zunutze und versuchen, diese schon bekannten Objekte ganz genau zu lokalisieren und die Daten weiter zu verfeinern, sagte Dekorsy.

Normalerweise haben diese Teile einen Durchmesser von mindestens zehn Zentimetern bis hin zu einigen Metern. Rund eine Million umherirrender Teile im Orbit sind zwischen 1 und 10 Zentimeter groß. Auch unbekannte Gegenstände im Weltraum sollen künftig in Empfingen entdeckt werden: Dazu wird das Sonnenlicht untersucht, dass von einem Objekt gestreut wird.


Bildnachweis: © Philipp von Ditfurth/dpa
Copyright 2022, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Schüsse in Hannover - Junger Mann stirbt, mehrere Verletzte
Aus aller Welt

Mitten in Hannover fallen Schüsse, ein junger Mann stirbt. Die Polizei sucht mit einem Hubschrauber und Hunden nach Verdächtigen. Was steckt hinter der blutigen Auseinandersetzung?

weiterlesen...
Sicherheitstage am 24. und 25.10. im Gütersloher Kreishaus
Kreishandwerkerschaft Gütersloh-Bielefeld

Am bundesweiten "Aktionstag Einbruchschutz" lädt die Schutzgemeinschaft Gütersloh am kommenden Wochenende zur...

weiterlesen...
SHK- und Elektro-Innung Bielefeld bei den Wärmepumpen-Tagen 2025
Kreishandwerkerschaft Gütersloh-Bielefeld

Die Energiewende braucht das Handwerk – und unsere SHK-Innung Bielefeld zeigt bei den Wärmepumpen-Tagen, wie moderne...

weiterlesen...

Neueste Artikel

Studie zu pflanzlicher Ernährung nimmt Kinder ins Visier
Aus aller Welt

Wie beeinflusst das Essverhalten der Eltern die Ernährung ihrer Kinder? Die Coplant-Studie zu pflanzenbasierter Ernährung weitet ihre Forschung jetzt auf Familien aus.

weiterlesen...
Klage gegen Kiff-Verbot im Englischen Garten
Aus aller Welt

Die bayerische Staatsregierung verbietet das Kiffen in ihren Parks - auch im Englischen Garten in München. Aber darf sie das?

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Studie zu pflanzlicher Ernährung nimmt Kinder ins Visier
Aus aller Welt

Wie beeinflusst das Essverhalten der Eltern die Ernährung ihrer Kinder? Die Coplant-Studie zu pflanzenbasierter Ernährung weitet ihre Forschung jetzt auf Familien aus.

weiterlesen...
Klage gegen Kiff-Verbot im Englischen Garten
Aus aller Welt

Die bayerische Staatsregierung verbietet das Kiffen in ihren Parks - auch im Englischen Garten in München. Aber darf sie das?

weiterlesen...