26. November 2021 / Aus aller Welt

Expertin: Warnhinweis einige Tage vor Juli-Hochwasser

Ein Warnsystem prognostizierte fürs Rheinbecken ein Hochwasser, das einmal in 20 Jahren auftritt. Versickerte diese Information? Eine Zeugin spricht im U-Ausschuss von einem Versagen des Systems.

«Wenn so viele Menschen sterben, müssen wir zugeben, dass das System insgesamt versagt hat», sagt die britische Hydrologin Hannah Cloke im U-Ausschuss zur Flutkatastrophe.

Schon einige Tage vor der Flutkatastrophe von Mitte Juli hat nach Angaben der britischen Expertin Hannah Cloke das europäische Hochwasser-Warnsystem EFAS einen ersten Hinweis auf ein mögliches Extremereignis im Rheinland gegeben.

Am 10. Juli 2021 habe EFAS ein Hochwasser, das einmal in 20 Jahren auftritt, mit einer Wahrscheinlichkeit von 22 Prozent für das Rheinbecken prognostiziert, sagte die Hydrologie-Professorin als Zeugin im Untersuchungsausschuss des NRW-Landtags in Düsseldorf.

Diese Information sei zwar noch unsicher gewesen, aber man sollte in einen solchem Fall besonders aufmerksam sein, erläuterte sie. Das wäre der Zeitpunkt, an dem national zuständige Behörden einige Informationen zusätzlich anschauen, um ein klareres Bild der Lage zu bekommen.

«Zugeben, dass das System insgesamt versagt hat»

Sie habe keine Hinweise, wie die von EFAS zur Verfügung gestellten Informationen von den entsprechenden nationalen und lokalen Stellen letztlich verwendet worden seien. EFAS-Partner erhielten Warnungen. Diese könnten dann selbstständig auf das Webportal des Warnsystems zugreifen und dort weiterarbeiten.

«Wenn so viele Menschen sterben, müssen wir zugeben, dass das System insgesamt versagt hat», bekräftigte die Expertin ihre bereits geäußerte Kritik und verwies dabei auf die vielen Toten. Allein in NRW starben 49 Menschen.

Sie betonte dabei auch, dass sich diese Kritik nicht auf bestimmte Teile in Nordrhein-Westfalen beziehe. Sie habe keine Untersuchungen angestellt, wie die einzelnen Teile des Systems im Fall der Flutkatastrophe von Juli funktioniert haben.


Bildnachweis: © Rolf Vennenbernd/dpa
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